Bayer Leverkusen: Fans für immer

Bayer Leverkusen ist einer der traditionsreichen Fußballvereine in Deutschland und hat Fans nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Der größte Fanclub ist der vereinseigene Bayer 04-Club, dem über 28.000 Fans angehören. Sie sind es, die an den Spieltagen die Stadien füllen und in Bussen und per Zug zu Auswärtsspielen fahren. Insgesamt gibt es 255 Fanclubs.

Auch wenn der Verein selbst bereits 1904 gegründet wurde, dauerte es etwas, bis sich die erste Mannschaft in der Bundesliga behaupten konnte. 1979 gelang der Aufstieg in die Spitzenliga. Und seitdem hat der Verein sie auch nicht mehr verlassen. Die Bundesliga brachte dann auch einen großen Aufschwung in den Mitgliederzahlen der organisierten Fans.

Was ist das Besondere daran, ein Leverkusen-Fan zu sein?

Der Verein Bayer Leverkusen ist einer der Fußballvereine, der für sich eine Führungsrolle beansprucht, sehr zum Leidwesen der FC Köln, des VfL Bochum und der Fortuna Düsseldorf. Als Spitzenmannschaft steht man im Augenblick aber eher im Wettbewerb zu Dortmund und Schalke. Leverkusen ist eine der Werksmannschaften in der Bundesliga, deren Fans schon wegen der Firmenzugehörigkeit immer eine besondere Beziehung zu dem Fußballverein hatten. Viele Anhänger arbeiteten bei Bayer, einem der größten Arbeitgeber im Rheinland, oder hatten Verwandte, die dort arbeiteten. Das Unternehmen ist auch heute noch einer der große Geldgeber und Besitzer der Fußballabteilung. Die Fanszene ist – verglichen mit Dortmund und Bayern München – eher überschaubar, was die Zahlen angeht, ist aber nicht weniger treu. Die Bayer-Fans protestierten zum Beispiel erfolgreich, als der Mutterkonzern das Bayer-Kreuz aus dem Wappen entfernen wollte. Sie sahen darin einen Bruch einer Tradition, die den Verein unter anderem erfolgreich gemacht hat.

Auch wenn Bayer Leverkusen nicht viele Titel holen konnte, hat sich der Verein fast immer in der Spitze der Liga festsetzen können. 1993 konnte man den DFB-Pokal gewinnen und einmal gewann der Verein auch den UEFA-Pokal. Fünfmal wurde Bayer Leverkusen Vize-Meister und ebenso oft beendete die erste Mannschaft die Saison mit einem dritten Platz. Viele Fans leiden deshalb unter dem Klischee, Anhänger des „ewigen Zweiten“ zu sein und der Verein wurde oft auch als „Vizekusen“ bezeichnet.

Die meisten Leverkusen-Fans kümmern sich aber nicht darum, was andere sagen, sondern stehen fest zu ihrem Verein, auch in schlechten Zeiten. Denn Fan sein bedeutet nicht nur, vor dem Fernseher zu sitzen und am Samstag die Spiele zu sehen. Echte Fans gehen mit ihrem Verein immer durch dick und dünn und stehen zu ihren Spielern auch dann, wenn es mal schlecht läuft. So haben die Fanclubs Leverkusen auch nicht im Stich gelassen, als der Verein in der Saison 2002/2003 fast abgestiegen war. Drei Trainer verbrauchte man in einer Saison, und die Fans waren zuerst nicht wirklich von Klaus Augenthaler überzeugt. Als dieser aber Leistung zeigte und die Mannschaft motivierte, stellten sich auch die Fans hinter ihn und feierten die beiden Siege, die den Klassenerhalt sicherten, wie eine Meisterschaft.

Wo gibt es Fanclubs?

Der Verein selbst versucht die Fans mit seinem eigenen Bayer 04-Club an sich zu binden und hat auf seiner Webseite eine Liste offline genommen, die auch inoffizielle Fanclubs auflistete. Die meisten Fanclubs sind nach wie vor in Leverkusen und Umgebung, zum Beispiel in Solingen. Zu den etwas entfernteren gehörte der SVB Polonia Fanclub in Polen, es gab aber auch die Werkself Letzebuerg in Luxemburg, die sich dem Fußball in Leverkusen verschrieben hatte. Viele Clubs haben nur eine überschaubare Mitgliederzahl, die sich meistens im zweistelligen Bereich bewegt, was aber das Engagement nicht mindert. Meistens treffen sich die Vereine bei den Heimspielen und im C-Block finden sich die treuesten Fans, aber auch die Ultras.

Die Ultras

Dem Verein Bayer Leverkusen wird nachgesagt, einen der ersten Ultras-Fanclubs zu haben, nämlich die Mad-Boyz Leverkusen, die sich aus den Soccer-Boys und den Madness entwickelt haben. Mit ihrer Gründung 1994 wurde die deutsche Ultraszene erst so richtig in Schwung gebracht, und auch heute sind sie Ultras das Standbein der Fanszene, auch wenn sie nicht so richtig gerne in der Welt der Sponsoren und VIP-Logen gesehen werden. Der Vorteil der Leverkusen-Ultras ist, dass sich die meisten auch privat kennen, und da Leverkusen eine recht kleine Stadt ist, sich auch immer wieder außerhalb des Stadions über den Weg laufen. Trotz der vielen Ultra-Gruppierungen stehen diese Hardcore-Fans zusammen, wenn es gegen andere Vereine geht.