Ein Fanclub, die sich vor allem um die sehr engagierten Fans des Bundesligisten Leverkusen kümmert, ist die Kurvenhilfe Leverkusen. Dabei handelt es sich um Fans, die bei Spielen anderen Fans zur Seite stehen, vor allem wenn es Probleme mit Behörden oder Stadionbetreiber gibt. Auch wenn ein Großteil des Klientels zu den Ultras und Hools gehört, geben die Mitglieder der Kurvenhilfe allen Fans Informationen.
Wie viele andere Fanclubs auch sehen sich die Leverkusener nach eigenen Angaben zunehmend willkürlichen Maßnahmen ausgesetzt, vor allem was Festnahmen, Stadionverbote und Anreisekontrollen angeht. So wurde 800 Fans des Vereins bei der Reise nach Paris zum Champions League-Spiel nicht gerade freundlich von der Polizei behandelt.
Wertvolle Ratschläge für Fans
Die Kurvenhilfe will dabei straffähiges Verhalten nicht gutheißen oder verteidigen, sondern Fans vor allem aufklären. Dazu gehört zum Beispiel das richtige Verhalten bei Auswärtsspielen, vor allem auch dann, wenn es ins Ausland geht. So warnten die Mitglieder zum Beispiel davor, in Dänemark in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken, weil das verboten sei. Immer wieder wird den Fans auch nahegelegt, ruhig zu bleiben, auch wenn man der Meinung ist, dass man zu Unrecht festgehalten wird.
Weitere Tipps gibt es bei Festnahmen, bei Vernehmungen als Beschuldigter und als Zeuge oder zum richtigen Verhalten bei einer Blutentnahme. So werden Fans zum Beispiel angehalten, bei einer Festnahme zusammen mit anderen gegnerischen Fans an einem Strang zu ziehen und die Rivalität zumindest auf der Polizeistation ruhen zu lassen.
Für Spieltage hat die Kurvenhilfe eine Notfalltelefonnummer eingerichtet (0163/9135045), bei der sich Fans melden können, wenn die Polizei zum Beispiel Platzverweise ausspricht und das dann für die gesamte Gruppe von Leverkusener Fans gilt, die gerade auf dem Heimweg sind.
Was tun bei einem Stadionverbot?
Für Leverkusen-Fans, die sich bei Heimspielen nicht ordentlich benehmen, ist die Stadionverbotskommission zuständig, deren Arbeit die Kurvenhilfe auch öffentlich macht. So werden die Fans darüber aufgeklärt, dass sie das Recht haben, ihre Sicht der Dinge bei einem drohenden Stadionverbot vorzubringen. In der Regel wird so ein Verbot in Leverkusen von der Polizei vorgebracht. Dann muss die Kommission den Betroffenen schriftlich informieren und um Stellungnahme bitten.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Wer als Fan bei einem Spiel nachweislich eine Körperverletzung begeht, bekommt sofort ein Stadionverbot. Dieses wird auch umgehend ausgesprochen, wenn sich ein Fan im Leverkusener Stadion mit Pyrotechnik erwischen lässt, auch wenn diese noch gar nicht abgebrannt wurde. Allerdings kann ein betroffener Fan im Nachverfahren noch versuchen, das Verbot wieder aufheben zu lassen. Die Kurvenhilfe unterstützt Fans zum Beispiel bei solchen Verfahren.
Klassische Fälle die bearbeitet werden sind solche, die vor allem außerhalb des Stadions passieren und zwischen Leverkusen Fans und denen anderer Mannschaften geschehen. Die Kurvenhilfe arbeitet in solchen Fällen eng mit dem Fan und seinem Anwalt oder seiner Anwältin zusammen. In einigen Fällen konnten Fans auch freigesprochen werden, dank der Mitarbeit der Kurvenhilfe.